11. Fachkongress 2023 in Sachsen-Anhalt

„Verwaltung digital – Mensch macht`s!“
Unter diesem Motto richtet Sachsen-Anhalt den 11. Fachkongress des IT-Planungsrats am 29. und 30. März 2023 in Halle (Saale) aus. Er bietet den Vertreter:innen der deutschen Verwaltung spannende Vorträge im Präsenzformat. Dabei können die rund 450 Teilnehmenden in der Händelhalle, einer der größten und modernsten Konzert- und Tagungsstätten in Mitteldeutschland, die neuesten Erkenntnisse zu den Entwicklungen aus dem Bereich der Verwaltungsdigitalisierung gewinnen sowie sich an interaktiven Workshops beteiligen.
Programm und Anmeldung
Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen, Panels und Praxisbeispielen zu Themen aus den Schwerpunkten.
Der Fachkongress richtet sich an Beschäftigte der öffentlichen Verwaltungen aller Ressorts, insbesondere politische und fachliche Entscheidungsträger:innen, aus den Bereichen
- Verwaltungsdigitalisierung und –modernisierung
- Innovation und Strategien für die Öffentliche Verwaltung
- Technische Zukunftskonzepte, Cloud, Datenschutz und IT-Sicherheit
- Modernes Arbeiten und Führung
Damit der Fachkongress konstruktive fachliche Diskussionen und Austausch für diesen Teilnehmendenkreis ermöglicht, sollen keine kommerziellen Unternehmen teilnehmen.
Zum Programm und weiteren Infos auf der Website des Fachkongresses 2023
Schwerpunkte des Programms
In der Debatte um die Digitalisierung der Verwaltung ist in den vergangenen Jahren viel zu den rechtlichen Grundlagen, technologischen Möglichkeiten und dem verwaltungsorganisatorischen Rahmen diskutiert worden. Das unglaubliche Veränderungspotential und Wirken des Menschen in Form einer Vielfalt von Verwaltungsmitarbeitenden hat in diesem Diskurs oft nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
Der Fachkräftemangel in der IT hat dazu geführt, dass sich Behördenleitungen und Personalabteilungen intensive Gedanken gemacht haben, innovative Aus- und Fortbildungskonzepte der Verwaltungsbediensteten zu konzipieren. Gut aus- und fortgebildete Mitarbeitende sind das Rückgrat einer modernen Verwaltung in allen Bereichen. Das komplexe Zusammenspiel zwischen Mensch und Digitalisierung geht jedoch über Bildungsfragen weit hinaus.
Der Fachkongress möchte sich diesem Themenkomplex umfassend widmen und die Diskussion an Hand folgender Grundfragen breiter und tiefer vorantreiben:
- Fit für den digitalen Wandel in der Verwaltung – Welche Fähigkeiten und Kenntnisse der Mitarbeitenden sind gefragt?
- Wie soll die Aus- und Fortbildung für die Zukunft und in der Zukunft aussehen?
- Wie können Bedienstete der „alten Schule“ und „digital natives“ erfolgreich zusammenarbeiten? Wie funktioniert ein modernes digitales Wissensmanagement?
- Welchen Nutzen bringen neue Technologien und fortschreitende Automation dem Personal?
- Schöne neue Welt: Mein/e Kollege/in, der/die künstlich Intelligente? Wie begegnen wir Digitalisierungsdystopien, die eine Verdrängung des Menschen prophezeien?
Weitere Themenbeispiele. die ggfs. in den Text oder in die Fragen integriert werden können
- Verwaltung von Mensch zu Mensch – Motivationsfaktor persönliche Kommunikation
- Gelebte Digitalisierung = bessere Verwaltungsarbeit?
- Staatliche Modernisierung angetrieben durch Modernisierung / Zuständigkeiten neu denken (Bsp. Urkundenportal)
- Politische Ausgestaltung der digitalen Transformation (organisatorisch, finanziell, technisch)
- Wir digitalisieren „nebenbei“ – keine Zeit zum Anpassen
- New Work als Beschleuniger der Digitalisierung?
Deutschland und viele andere Staaten sind durch die Ausnahmezustände der letzten Zeit in einen Dauerkrisenmodus geraten: Pandemie – Inflation – Rezession – Energiekrise – nächste Krise. Der Begriff des Zeitenwandels, gar Epochenwandels, ist in aller Munde. In Zeiten großer Veränderungen und allgemeiner Verunsicherung wird die öffentliche Verwaltung ihrem Wesen nach eher als krisenfest wahrgenommen. Es lohnt ein Blick ins Innere. Wie schaffen es staatliche Institutionen, tiefgreifenden und rasanten gesellschaftlichen Veränderungen und neu entstandenen Anforderungen schnell, sicher und nachhaltig zu begegnen? Der Staat und seine Institutionen haben in den vergangenen Krisen bereits gezeigt, dass diese auch dank digitaler Verwaltungsverfahren und einem abgestimmten Ebenen übergreifenden Vorgehen effizienter, kostengünstiger und rechtskonform erledigen können.
Diese Eigenschaften von Resilienz müssen auch und gerade in Krisenzeiten weitergedacht werden, denn eine konstant und hochgradig performante digitale Verwaltungstätigkeit hat eine zunehmende Stabilisierungsfunktion. Verlässlichkeit, Nachvollziehbarkeit und Rechtskonformität des Verwaltungshandeln erhalten durch digitale Prozesse eine neue Bedeutung, die sich in Krisenzeiten festigend für den Einzelnen, wie auch für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben im Ganzen entfalten kann.
Wir wollen anhand folgender Fragen diskutieren:
- Inwieweit trägt die Verwaltungsdigitalisierung zu einer vorausschauenden Krisenfestigkeit bei?
- Sind Krisen ein Modernisierungs- und Optimierungsbooster? Braucht die Verwaltung eher Krisen als Absichten, Strategien und Konzepte, um besser zu werden?
Die Kommune ist für ihre Bürgerinnen und Bürger meistens die erste Anlaufstelle. Ihr kommt die elementare Aufgabe zu, grundlegende Dienste zur Verfügung zu stellen und zu gewährleisten. Der persönliche Kontakt in Amtsstuben und Bürgerbüros ist für viele Menschen vertrauensbildend und sorgt für Akzeptanz des Verwaltungshandelns. Unabhängig davon ist die Erwartungshaltung an die Leistung der Kommunen und ihrer Mitarbeitenden besonders hoch.
Das Verständnis einer modernen, bürgerfreundlichen Verwaltung, die die Grundbedürfnisse der Menschen befriedigt, erstreckt sich zunehmend auf Leistungen, die digital angeboten, verarbeitet und produziert werden. Somit sehen sich die Kommunen mit der Anforderung konfrontiert, die traditionelle öffentliche Daseinsvorsorge um eine digitale Komponente zu erweitern. Sie erstreckt sich neben der Bereitstellung einer modernen und erschwinglichen Infrastruktur, auf bürgerfreundliche Dienste und eine lebendige digitale Partizipation. So kann die soziale Teilhabe um die digitale Teilhabe erfolgreich erweitert werden
Die Diskussion dreht sich um folgende Fragenkomplexe:
- Wie bürgernah ist (noch) digital?
- Wie nachhaltig kann Digitalisierung die Gegensätze zwischen städtischer Konzentration und ländlicher Spärlichkeit zu überwinden helfen?
- Was versteht man unter Subsidiarität und kann wie kann sie kommunale Verwaltungsdigitalisierung befördern?
- Digitale Partizipation als Kernelement der gesellschaftlichen Teilhabe? Wie können Gemeinden, Städte und Kreise ihre digitalen Angebote besser verbreiten?
Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes hat viel in Bewegung gesetzt, viele unterschiedliche Partner an einen Tisch gebracht, viele Wege, aber auch manche Irrwege aufgetan. Es ist das größte Modernisierungsprojekt der öffentlichen Verwaltung und doch ist bei Bürgerinnen und Bürgern oder in der Wirtschaft noch zu wenig spürbar. Denn statt sich auf die Digitalisierung des Front-End zu beschränken, haben die OZG-Umsetzer früh erkannt, dass sie den gesamten Verwaltungsprozess betrachten müssen und einiges davon auch in Frage stellen müssen. Verwaltungsdigitalisierung und Verwaltungsmodernisierung sind dabei zwei Seiten einer Medaille.
Die Erfüllung der Pflichten aus dem Onlinezugangsgesetz ist eine Daueraufgabe. Ihre Fortsetzung wird nur gelingen, wenn Bund, Länder und Gemeinden weiter Hand in Hand arbeiten. Die Kommunen sind wichtige Akteure im Modernisierungsprozess und verfügen über wertvolle Erfahrungen bei der Verbesserung von Verwaltungsdienstleistungen. Auch der Prozess der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen wird sich verändern müssen.
Verwaltungsdigitalisierung fordert dabei aber hohe Investitionen. Kosteneinsparungen durch Effizienzgewinne treten hingegen – wenn überhaupt – nicht kurzfristig ein. Dies sind zugleich Zukunftsinvestitionen, die in Zeiten knapper Haushalte tendenziell aufgeschoben werden. Brauchen wir erst eine Krise, um echte Fortschritte in der Verwaltungsdigitalisierung zu erreichen?
Hierzu könnten wir anhand folgender Fragestellungen diskutieren:
- „Sharing is caring?“: Wie wir durch die konsequente Anwendung des EfA-Prinzips die Arbeit für alle verringern.
- Digitalisierung ist keine IT – Die Digitalisierung wird nur gelingen, wenn es zur Chefsache in den Fachabteilungen gemacht wird.
- Quo vadis IT-Dienstleister? Die Digitalisierung braucht leistungsfähige IT-Dienstleister, die im Verbund EfA-Dienstleistungen kostengünstig anbieten.
- Digitale Identitäten hat und braucht jeder: doch wie kann diese einfach und sicher aussehen?
- „Choice is bad“: Wann kommt das einheitliche Bürgerkonto?
- „It’s digitization, stupid!“ – Das Internet kennt keine Schriftform.
- Digitalcheck für Gesetze: Zukunftsfähiges Recht gemeinsam gestalten
- Portalverbund war gestern: der Weg zum Plattformökosystem
- Grundpfeiler der Registermodernisierung: Was zeichnet eine modernisierte und zukunftsfähige Registerlandschaft aus?